Im Jahr 1995 fand in Deutschland das erste Mal der Welttag des Buches statt, eine Tradition, die sich bis heute weiter durchgesetzt hat. Aber wie kam es dazu, dass Bücher für uns so wichtig und beliebt wurden? Warum sind sie heute so fest in die Gesellschaft etabliert, und werden sie es weiterhin bleiben? Der Welttag des Buches ist eine gute Gelegenheit sich mit diesen Fragen zu beschäftigen.

Das Buch als erstes Massenmedium?

Bevor man sich mit dieser Frage auseinandersetzt, muss man erst einmal wissen, was ein Massenmedium ist. Als Massenmedium versteht man allgemein „…Mittel (Medien), mit denen Nachrichten und Unterhaltung (…) zu einem breiten Publikum kommen.“ (Bundeszentrale für politische Bildung)

Dieser Definition nach ist das Buch schon mal ein Massenmedium. Es ist jederzeit für alle Gesellschaftsschichten erhältlich und es beinhaltet haufenweise Informationen und (differenzierte) Meinungen. Und da es das schon seit über 500 Jahren tut, ist es außerdem das erste Massenmedium der Geschichte. Aber wie kam es dazu?

Die Geschichte des Buchdrucks

Der Name Johannes Gutenberg dürfte den meisten etwas sagen. Der Mainzer gilt als der Erfinder des Buchdrucks. Zwar hatte es in Europa   schon vor Gutenberg Druckverfahren mit Holzplatten gegeben, aber diese waren alle mühselig und extrem aufwendig. Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts wurden Bücher hauptsächlich von Mönchen mit der Hand geschrieben.

Gutenbergs Idee war relativ simpel: Anstatt den ganzen Text Seite für Seite in Holz zu ritzen und abzudrucken, stellte Gutenberg für jeden Buchstaben und jedes Satzzeichen einen Stempel aus Metall her, die sogenannten Lettern. Diese Idee hatte es zuvor schon im 11. Jahrhundert in China und Ostasien gegeben. Sie war nur noch nicht so effizient umgesetzt worden.

Durch die Erfindung der Lettern, konnten Bücher schneller und billiger hergestellt werden. Die Erfindung verbreitete sich schnell in ganz Europa und den USA. Bücher waren kein Luxusgut mehr, sondern konnten vom Großteil der Bevölkerung erworben und gelesen werden.

Vom Buchdruck zum E-Book

Gutenbergs Druckverfahren wurde bis ins Jahr 1830 genauso fortgeführt. Doch mit der Industrialisierung im 20. Jahrhundert wurde auch das Drucken mechanisiert. Und seit 1971 werden immer mehr Texte digitalisiert, laut Angaben der Bitkom-Studie lesen heute etwa 25 % der Deutschen eines dieser sogenannten E-Books.

Aber was auf den ersten Blick vielleicht nur wie ein alternatives neues elektronisches Gadget wirkt, hat tatsächlich das Potential die Literatur für immer zu verändern. Denn gedruckte Bücher sind etwas Intimes. Niemand wird je erfahren, was deine Lieblingsstelle war, oder wo du eine Lesepause gemacht hast, wenn du das nicht willst.                                                       

Bei E-Books ist das anders. Die Entwickler der Apps oder der Software können sehen welche Textstellen markiert wurden, ob das Buch nach dem Kauf überhaupt gelesen wurde, oder wie lange du gebraucht hast, um es durchzulesen. Verlage können besser voraussagen, ob ein Buch Erfolg haben wird, Autoren können ihre Bücher personalisieren.  Teilweise werden deine Daten an Unternehmen wie Amazon verkauft, die dann ein Nutzerprofil von dir erstellen.

Und was wird aus dem gedruckten Buch?

Unabhängig von der Debatte um Bücher und E-Books lesen gerade die jüngeren Generationen immer weniger. Das erste Massenmedium wurde von vielen weiteren abgelöst, die teilweise viel schneller und vielfältiger Informationen liefern als das Buch. Laut einer Studie des ARD und ZDF betrug die tägliche Nutzungsdauer des Internets im Jahre 2015 bei 14- bis 29-Jährigen durchschnittlich 187 Minuten. Bücher kamen auf eine Nutzungsdauer von durchschnittlich 22 Minuten täglich.

Obwohl es eine Menge Vorzüge hat, wird das E-Book das gedruckte Buch wahrscheinlich niemals ganz verdrängen. Denn einerseits sind Bücher ein Teil unsere Geschichte, ältere Werke werden immer in Museen und Archiven erhalten bleiben. Bücher in gedruckter Form haben aber auch für viele Menschen einen sentimentalen Wert, den man auf keinen Fall unterschätzen darf.

Und schlussendlich kann ich mir persönlich nicht den Pfarrer vorstellen, der aus seinem E-Book predigt.

Greta Gilich (7a)