Anastasia und Claire berichten von ihren Erfahrungen beim Austausch zwischen dem Lycée Roland Garros/Le Tampon und dem EMA

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Austausch auf exotischer Insel La Réunion

Wer träumt nicht von einer Urlaubsinsel? Und das während der Schulzeit? Im Frühjahr dieses Jahres hatte ich die einmalige Gelegenheit, drei Monate lang an einem Schüleraustausch teilzunehmen auf der tropischen Insel La Réunion, die geografisch zu Afrika gehört, aber politisch zu Frankreich zählt. Ermöglicht wurde das durch das Brigitte-Sauzay-Programm des Deutsch-Französischen Jugendwerks.

Ich besuchte das Lycée Roland Garros, ein Gymnasium mit technischen, künstlerischen und sprachlichen Schwerpunkten. Für französische Schüler findet der größte Teil des Lebens in der Schule und auf dem Schulhof statt, denn der Schultag beginnt bereits um 7:30 und dauert in der Regel bis 17:30. Zum Glück wohnte meine Gastfamilie in der gleichen Stadt Le Tampon, so dass der Schulweg nicht so lange dauerte wie zum Beispiel bei Mitschülern aus Petite-Île im Süden der Insel, die einen Bus bereits um 5:40 nehmen mussten.

Die Mittagspause ist wesentlich länger als in Deutschland und dauert eine Stunde. Im Sport wurde das Klettern unterrichtet, woran ich besonderen Spaß hatte.

Anfangs hatte ich ein bisschen Angst, dass ich die Sprache nicht gut genug verstehen würde, aber alle haben mir geholfen – und so wurde mein Französisch von Tag zu Tag besser.

Meine Gastfamilie war sehr nett und gastfreundlich. Jeden Abend aßen wir zusammen warm. Bald kannte ich kreolische Spezialitäten wie cari poulet (Hähnchencurry) und rougail saucisse (Würstchen in pikanter Rougail-Soße) sowie tropische Früchte Pitahaya, Maracuja, Papaya,  Goyavier.

An den Wochenenden unternahm die Gastfamilie mit mir viele Ausflüge. Wir wanderten zum aktiven Vulkan Piton de la Fournaise, erkundeten die bunten Märkte und schwammen im türkisfarbenen Ozean. Nicht an jedem Strand war jedoch das Schwimmen möglich: Die südliche Küste (Sud Sauvage) ist geprägt vom Lavagestein und sehr rau, an der Ostküste ist das Schwimmen aufgrund von Hai-Angriffen verboten. 

Die Flora und Fauna auf La Réunion sind einzigartig und zum Teil endemisch – viele Pflanzen- und Tierarten gibt es nur auf dieser Insel. 

Während meines Aufenthalts erlebte ich die Natur auch von ihrer rauen Seite: Der Zyklon Garance traf die Insel mit Windgeschwindigkeit von über 200 Stundenkilometern und brachte sintflutartige Regenfälle. In der Regensaison waren die Stechmücken besonders aktiv und übertrugen die Tropenkrankheit Chikungunya. Diese Erfahrung blieb mir trotz regelmäßiger Verwendung des Mückenschutzmittels leider nicht erspart. Diese Situation hat mir gezeigt, wie wichtig die Gesundheitsvorsorge im Ausland ist und wie sehr ich die Unterstützung meiner Gastfamilie schätzen konnte.

Unvergleichlich ist die Mischung der Kulturen auf der Insel.

Die drei Monate auf La Réunion waren eine schöne und einzigartige Erfahrung, die mir eine andere Sicht auf die Welt beschert hat. Ich habe nicht nur mein Französisch verbessert, sondern auch gelernt, mich in einer völlig fremden Umgebung zurechtzufinden. Zudem habe ich neue Freunde gewonnen.

Anastasia Buerstedde, Klasse 9b


Rapport d’échange Brigitte Sauzay

Hallo, ich heiße Claire und nehme an einem Brigitte Sauzay-Austausch in Bonn teil. Bald sind zwei Monate vergangen, seitdem ich hier bin. In diesem Bericht werde ich euch von meinen Fortschritten und Entdeckungen erzählen.

Meine Gastfamilie ist warmherzig und freundlich. Ich verstehe mich gut mit meiner Austauschpartnerin Anastasia und ihren Eltern. Ich mag ihre Küche sehr, das deutsche Brot, den Haferbrei, und ich habe das berühmte Currywurst probiert – einfach köstlich! Mit dem Vater arbeite ich oft an meinem Deutsch – sowohl mündlich als auch schriftlich. Zum Beispiel schreibe ich ihm häufig eine Zusammenfassung meines Tages auf Deutsch und er korrigiert. Außerdem helfe ich ihm im Garten – eine handwerkliche Tätigkeit, die mir besonders gefällt. Sie ermöglicht mir eine Pause an der frischen Luft.

An meinem ersten Tag gingen wir mit Anastasia und ihrer Freundin Elin in den Botanischen Garten. Danach backten wir zu dritt eine Torte und zelebrierten Anastasias Rückkehr mit einem Barbecue. Es war sehr amüsant! Später feierten wir Elins Konfirmation, was ein sehr wichtiges Ereignis ist. Es war wunderbar, wir gingen in ein schickes Restaurant essen und ich konnte ihre Verwandten kennenlernen!

Was die Schule betrifft, sind die Schüler nett. Ich mag den Religionsunterricht und die Streitschlichter-AG sehr, weil ich daran aktiv teilzunehmen versuche. Ich mag auch den Englisch- und Geographieunterricht, weil er auf Englisch stattfindet. In der Schule arbeite ich vor allem an meinem Hörverstehen. Was den Französisch-Unterricht angeht, finde ich es sehr lustig zu sehen, wie die Deutschen meine Sprache lernen.

Darüber hinaus finde ich, dass die deutschen Schüler ein großes Glück haben, nachmittags schulfrei zu haben. Sie haben dann mehr Zeit für sich selbst und ihre Hobbys wie Sport, musikalische Aktivitäten und handwerkliche Tätigkeiten, aber auch für Hausaufgaben und die Vorbereitung für Tests. So kann Stress vermieden werden. Im Gegensatz zu Frankreich, wo wir erst um 16:30/17:30 Uhr (abhängig von der Schule) Schluss haben. Dann sind wir ständig gestresst, da unser Leben praktisch nur aus Schule besteht. Zu Hause machen wir nur unsere Hausaufgaben und gehen schlafen. Deshalb schätzen wir das Wochenende. Wir ruhen uns dann aus und erholen uns von der Schule. Das Schlimmste  ist, dass es schwierig ist, unter großem Stress zu versuchen, zur Ruhe zu kommen oder sich Zeit für all die Aufgaben zu nehmen, die wir in so kurzer Zeit erledigen müssen.

Bisher haben wir viele Orte besucht: Bonn, den Botanischen Garten und den Hofgarten, das Akademische Kunstmuseum, die Innenstadt, den Rhein, Poppelsdorf, den Freizeitpark Rheinaue, wo ich an einem riesigen Flohmarkt eine Lederjacke gekauft habe, es war sehr cool! Toll ist Köln mit dem Kölner Dom und dem lustigen Karneval! Ich habe eine Freundin, die dort wohnt, was bedeutet, dass wir uns problemlos treffen und gegenseitig besuchen können. Aachen, die Stadt Karls des Großen – hier habe ich auch den Dom besichtigt und Souvenirs für meine Großmutter gekauft und wir sind zu Starbucks gegangen! In Koblenz haben wir vieles gesehen – in Begleitung von Tony, der Cousine ​​meiner Austauschpartnerin, die uns eine Führung gegeben hat am berühmten Deutschen Eck, Zusammenfluss von Rhein und Mosel, während wir Eis aßen!

Ich mache auch Outdoor-Sport wie Zumba, Yoga, Fitness im Hofgarten, es macht sehr viel Spaß und ich mag es wirklich! Ich unternehme auch gerne Radtouren, das ist sehr erfrischend! Ich verbringe meine Nachmittage auch sehr gerne in den oben genannten Gärten.

Es stimmt, dass es mir am Anfang nicht leicht fiel zu verstehen und zu sprechen, also habe ich hauptsächlich auf Deutsch laut vorgelesen oder Übungen gemacht, um die Grammatik besser zu beherrschen. Seitdem habe ich große Fortschritte gemacht. Jetzt fühle ich mich wohler, verstehe viel besser, spreche etwas leichter und verstehe geschriebenes Deutsch besser! Deshalb bin ich sehr stolz auf meine Fortschritte und kann es kaum erwarten herauszufinden, was als Nächstes kommt!

Abschließend möchte ich sagen, dass ich diese Art des Austauschs sehr bereichernd finde. Ich lerne wirklich gerne neue Sprachen und öffne mich neuen Erfahrungen und Kulturen, und mein Aufenthalt in Deutschland gefällt mir wirklich gut. Ich entdecke meinen „Lebensgeschmack“ neu und habe Zeit für meine Aktivitäten und für mich selbst! Bald werde ich nach Berlin und vielleicht auch Düsseldorf reisen. Ich bin gespannt, was mich erwartet und gleichzeitig genieße ich den gegenwärtigen Moment!

Tschüss!

Claire Darderes, z.Z. Klasse 9b