Die Vermessung des Rheines

Kurz vor den Osterferien wurde der Mathematik- und Erdkundeunterricht aller 7ten Klassen ans Rheinufer verlegt. Im Erdkundeteil erkundeten wir den „Alten Zoll“ und auch seine historische Bedeutung für den Handel am Rhein. Hier lernten wir auch viele interessante Fakten über den Fluss und seine Bedeutung für Deutschland. Dann tauschten wir mit der Parallelklasse und gingen ans Rheinufer, wo die Uni Bonn schon auf uns wartete.

Ziel war die Bestimmung der Rheinbreite ohne Ihn überqueren zu müssen.

Das reale Problem musste zunächst mathematisiert werden, um zu einer Lösung zu gelangen. Und obwohl hier die Ergebnisse nicht so schön „glatt“ wie im Mathematikbuch waren, machte diese Outdoor-Aufgabe viel mehr Spaß. Weiter waren Kreativität und Teamgeist bei der Durchführung der Messung gefordert.

Unterstützung erhielten wir durch das Institut für Geodäsie und Geoinformation der Universität Bonn. Ein sehr anregender Vortrag im Klassenraum schaffte zunächst spannende Einblicke ins Studium der Geodäsie und in den Beruf des Vermessers und motivierte die kommende Messung. Aus Fachkreisen erfuhren wir, dass im Vermessungswesen starker Nachwuchsmangel herrscht, da dies wohl ein recht unbekanntes Berufsfeld sei. Keiner von uns wusste, dass es bei der Polizei auch Tatortvermesser gibt.

Ein weiteres Highlight wartete dann bei sonnigem Wetter am Rhein auf uns, wo die Uni Bonn ein Tachymeter (im Wert von 31.000 €) extra für uns aufbaute, an dem wir Strecken und Winkel messen durften. Die Möglichkeiten der modernen Technik beeindruckten alle sehr, nicht minder verwundert waren wir dann aber, als wir feststellten, dass wir auch mit unseren schuleigenen Plastik-Theodoliten gute Ergebnisse erhielten.

Ein Abgleich mit Google-Maps und schweißtreibende Maßstabsumrechnungen zeigten uns, dass unsere gemessene Rheinbreite von ca. 390 m der tatsächlichen Rheinbreite von 383 m sehr nahe kam. Woran lag die Differenz? Die Uni wäre bei einer richtigen Messung noch viel genauer vorgegangen als wir und hätte zum Beispiel die Streckenmessung nicht mit dem 25 m Maßband der Schule aneinandergestückelt durchgeführt.

Fotos: D. Düßdorf