NRW-Schülerakademie für Mathematik und Informatik
Dass die NRW-Schülerakademie für Mathematik und Informatik tatsächlich in Münster vom 30. August bis zum 3. September stattfinden konnte (und nicht online, wie fast schon gewohnt…), war eine schöne Erfahrung und gerade in diesen Zeiten etwas ganz Besonderes.
Am Montag direkt nach der Anreise per Zug haben Marius und ich (Q2) die ersten Jugendlichen mit Koffer gesehen – natürlich auch auf dem Weg zur Akademie, wohin sonst. In der Jugendherberge haben wir dann zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder eine Art Klassenfahrt-Atmosphäre erlebt.
Trotz aller Einschränkungen, wie Masken in Gemeinschaftsräumen und 3G, an die wir uns ja inzwischen alle gewöhnt haben, konnten wir die Zeit genießen.
Am Montag haben wir direkt unsere Arbeitsgruppen kennengelernt: Marius besuchte das Projekt „Umweltanalyse mit Arduinos und Jupyter Notebooks“; die Gruppe beschäftigte sich mit dem Einfluss von Tempolimits auf Lärmbelästigung und Feinstaub in Innenstädten, wozu sie mehrere Sensorboxen zusammengebaut und in Münster aufgestellt haben, um anschließend die gewonnenen Daten auszuwerten. Ich hatte mich für das Projekt „Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen am Beispiel von Entscheidungsbäumen“ entschieden; dabei haben wir umfangreiche Datenbestände analysiert, um die Belegung von Parkhäusern anhand Faktoren wie Wetter, Wochentag oder Uhrzeit für in einer Stunde vorherzusagen. Dazu haben wir Entscheidungsbäume verwendet.
Insgesamt gab es sehr viele interessante Projekte aus allen Bereichen der Mathematik und Informatik: Von mathematischen Grundlagen neuronaler Netze über die Implementierung von Webanwendungen oder Augmented-Reality-Spielen bis hin zur Knotentheorie. Alle
Themen waren sehr anwendungsbezogen, und alle Gruppen konnten am Ende der Woche anschauliche Ergebnisse präsentieren. Die Gruppengröße von sechs bis acht Leuten war angenehm klein, aber groß genug, um auch aufwändigere Projekte anzugehen.
Ebenfalls über die Woche verteilt haben sich verschiedene Unternehmen, Sponsoren und Universitäten vorgestellt, die zur Studien- und Berufsorientierung einige Vorträge zu ihren Angeboten gemacht haben. Am Mittwoch hatten wir dann die Chance, eine Art Bewerbungstraining zu absolvieren, am Donnerstag hörten wir eine Vorlesung zu Markov-Zeit-Ketten (eine Art Diagramm, das modelliert, in welchem Zustand sich eine Folge von Prozessen nach bestimmter Zeit mit welcher Wahrscheinlichkeit befindet).
Neben zahlreichen Stunden, die wir in den Projektgruppen verbracht haben, ist auch einige Zeit für Gesellschaftsspiele, Spaziergänge durch Münster, einen Besuch des Freilichtmuseums in Münster oder eine „Ausbildung zum Medium“ erster bis vierter Stufe (oder für alle anderen: Erkennung von Mustern und Rätseln bei Kartentricks) geblieben. Die Tage waren zwar gut durchgeplant (sogar das Frühstück in 5-Minuten-Slots wegen Corona), und auch in den Projektgruppen ging es stetig voran – auch wenn wir auf manche Berechnungen mehrere Stunden warten mussten.
Allerdings ist das Zeitmanagement am Donnerstagabend traditionellerweise dann aber plötzlich durcheinander, weil am Freitag alle Gruppen entweder mit Plakaten an einem Stand oder sogar einem Vortrag auf großer Bühne ihr Projekt präsentieren können sollten. Das scheint nur selten ohne Stress und Nachtschicht geklappt zu haben, bei uns wurde es spät. In der Nacht standen zeitweise neun Laptops (eigene und geliehene) in einer Reihe und haben noch an unseren Datensätzen gerechnet.
Müde, aber mit sehr viel spannendem Input, schönen Erinnerungen, neuen Freundschaften und wertvollen Erfahrungen in den Bereichen Mathematik und Informatik, aber auch Studienorientierung oder Projektmanagement, sind wir nach der Präsentation der Ergebnisse am Freitagnachmittag abgereist.
Annika Petersen