Nun ist die Flutkatastrophe, die uns im Juli traf, schon einige Zeit vergangen, aber trotzdem ist das Leid nach wie vor groß. Daher hatte die Menschenrechts-AG sich für den Tag der offenen Tür überlegt, eine Spendenaktion für betroffene traumatisierte Kinder und Jugendliche aus Odendorf ins Leben zu rufen.

Warum Odendorf?

Seelsorgerinnen, die aus dem Bereich Alfter/Bornheim nach Odendorf abgeordnet wurden, um dort vor Ort aktive Seelsorge zu leisten, darunter eine Mutter eines ehemaligen EMA-Schülers, berichteten in den Gremien der Seelsorgebereiche Alfter/Bornheim über das große Leid, dem vor allem die Kinder und Jugendlichen schutzlos ausgeliefert sind. Sie haben die Katastrophe direkt mitbekommen und mussten mit ansehen, wie das Wasser ihre Wohnungen verwüstete und viele ihrer persönlichen Dinge mit sich riss.

Zurück blieben unbewohnbare Wohnungen und Häuser und große Berge von nicht mehr brauchbaren, aber zuvor lieb gewonnenen Gegenständen, die nun einfach zerstört sind. Eine Seelsorgerin sprach in einem Gottesdienst nicht von Sperrmüllbergen, sondern von „Bergen verlorener Erinnerungen“, die sich nach der Flut vor den Häusern türmten.

Viele Häuser noch immer nicht bewohnbar

Zwölf Wochen nach der Flut sind viele Häuser immer noch nicht bewohnbar. Familien sind, im besten Falle, bei Freunden und Verwandten untergekommen. Sie leben auf beengtem Raum. Die Eltern sind mit dem Beheben der Schäden und der Instandsetzung der Häuser beschäftigt und entsprechend angespannt.

Viele Kinder und Jugendliche brauchen psychologischen und seelsorglichen Beistand. Dafür sind Seelsorger und Psychologen schon seit Wochen vor Ort und leisten fast ununterbrochen Hilfe.

Die Familien benötigen aber auch Auszeiten zum Auftanken. Hier könnte ein Ausflug in den Zoo oder ein Besuch im Phantasialand helfen, um für kurze Zeit auf andere Gedanken zu kommen.

Oder ein Wochenende in einer Ferienwohnung oder einer kleinen Pension, um einfach einmal für sich zu sein und nicht ständig den Flutschäden ausgesetzt sein zu müssen. Es gibt Kinder und Jugendliche mit besonderen Wünschen, z.B. einen Tag im Monte Mare, um einfach einmal abzuschalten. Das sind nur einige der Beispiele.

Hier möchte die Menschenrechts-AG mit ihrer Hilfe ansetzen. So hat sich die Gruppe mit der Grundschule vor Ort und mit den Seelsorgerinnen in Verbindung gesetzt und nach Hilfsmöglichkeiten gefragt.

Dabei wurde der Wunsch nach Vorlesestunden für Kinder laut, um die Kinder einfach ein wenig auf andere Gedanken zu bringen und ihnen Zeiten der Entspannung zu bieten. Dazu wären einige der Schülerinnen und Schüler bereit, den Kindern in Odendorf einen Teil ihrer Freizeit zu schenken.

Auf dem Tag der offenen Tür konnten für die Kinder und Jugendlichen 423 € gesammelt werden.

Im Namen der betroffenen Kinder dankt die Menschenrechts-AG allen Spenderinnen und Spendern ganz herzlich.

Dr. Martin Zielinski

Leiter der Menschenrechts-AG

Illustration: CHE